Tag 8

Sonntag1.6. 2013 ...die Abreise

Wie… schon eine Woche rum?? Kann nicht sein, die Zeit ist verflogen, und nach all dem, was wir erlebt haben, kommt es uns allen schon viel länger vor. Aber es hilft nichts, die Koffer sind gepackt, der Mietwagen ist wieder weg und das Appartement sicher neu vermietet.

Nach dem – getrennten - Abschlussfrühstück ging es ans Auschecken. Bea blieb mit Floh als letzte im Appartement zurück und wollte sie überreden ein letztes Mal vor der aufregenden Reise ihr Geschäft unter den Tisch zu machen, denn die Maus ist ja taschenrein. Aber sie wollte spielen und auf gar keinen Fall zurück in die Tasche. 5 Minuten vor Abfahrt des Busses wurde Bea dann doch unruhig und hat sie zurückgesetzt. Das gab lautstarken Protest und Bea musste auf dem Weg aus dem Hotel sehr schnell werden. Gerade jetzt traf sie einige vom Servicepersonal und am Ausgang hatte eine ältere Dame Probleme ihren Koffer aus der Tür zu bekommen. Das hat für leichte bis mittelschwere Schweißausbrüche bei Bea gesorgt. Es ging aber alles reibungslos von statten und als Gabi vom Auschecken kam, konnten wir in den Bus einsteigen und zum Flughafen starten. Dort angekommen bildeten sich schon lange Schlangen vor den Schaltern. Wir standen natürlich erst vor dem verkehrten Schalter, haben es aber nach ca. 1 Stunde doch geschafft unsere Koffer loszuwerden. Margo war bereits im Flughafengebäude und hatte Berta in ihrer Flugbox dabei. Michaela war schon durch, wir haben uns nicht mehr sehen können. Bea hat sich ums Einchecken von Berta und Floh gekümmert. Viele Mitfliegenden waren begeistert von unserem Baby und die Story von Mutter und Welpen ging uns schon problemlos von den Lippen. Anke klärte in kürzester Zeit die Unwissenden über die Möglichkeit einer Flugpatenschaft auf, Flyer wurden überreicht. Als unsere Koffer die Waage passierten -  alle hatten deutlich abgenommen -, mussten wir Berta zum Sperrgutschalter bringen und auch für sie begann das Abenteuer „Germania-Flug“.

Es nahte der Abschied von Margo, es tat schon weh, denn sie ist uns allen in dieser kurzen Zeit so ans Herz gewachsen. Auch Margo fiel der Abschied von ihren 4-beinigen Kindern sichtlich schwer.

 

Kurzshoppen im Duty free und letzter Toilettenbesuch, unser Floh lag zufrieden in ihrer Tasche. Vor dem Start mussten wir 20 Minuten warten, in Düsseldorf war es zu voll und wir hatten noch keine Starterlaubnis. Unser jetziger Pilot hatte die Flugschule wohl häufiger besucht als der erste. Der Start war reibungslos. Und unsere Floh….schlief….. Wir hatten alle ein mulmiges Gefühl und doch etwas Angst vor dem Zoll in Düsseldorf, hoffentlich kommen wir reibungslos mit der Kleinen durch. Nach der Landung in Düsseldorf, diesmal ganz undramatisch, ohne Blitz und Donner, haben sich unsere Wege erst mal getrennt. Bea zum Sperrgutschalter, die anderen zum Kofferband. Bärbel kam nach kurzer Zeit mit ihrem und Bea´s Koffer und dann ging das Warten auf Berta weiter. Nach einer unendlich langen Zeit kam sie endlich. Sie war gut drauf, hat sogar gewedelt und Bea musste vor Erleichterung mal wieder heulen….. In der Zwischenzeit ist Anke mit Floh am Zoll vorbei geschlendert und war in der Ankunftshalle. Die Gebirge die von unseren Herzen geplumpst waren, müssen  ein mittelschweres Erdbeben ausgelöst haben. Dann sind Bärbel und Bea mit Berta am Zoll vorbei und kamen ohne Kontrolle durch!!!! In der Ankunftshalle standen sie dann alle!! Familie Spies, Familie Meister, Familie Stenzel, Sylvia und Angela, die neue Familie für Berta und…….. Sabine und Eva!!! War das klasse!!! 

Aber dann die große Überraschung….Bea ist mit der Transportbox zu Bertas neuer Familie und da kommt raus….es ist die falsche Berta…. Bea hatte von Tina ein Foto aufs Handy bekommen. Margo fragte ob wir die schwarz-weiße meinen und Bea hat das Foto als schwarz –weiß interpretiert. Das es auch noch eine grau-weiße Berta gab, war zu diesem  Zeitpunkt keinem bewusst. Nun war guter Rat teuer. Bea war fertig mit der Welt und alle überlegten….was nun….?!?!? Bea hätte Berta mitgenommen, offiziell ist sie ja „ihr“ Hund, aber eine Zugfahrt konnte man dem verängstigten Tier nicht zumuten. Und dann kam Eva…guckte sich die Berta an, rief den Arnd an und nahm Berta als Pflegestelle mit. Die nächsten Gebirge flogen von den Herzen. 

Nun kam der Moment des Abschieds, Eva und Sabine sind mit den Meisters nach Essen gefahren, um Berta plus Box mitzubekommen, Familie Stenzel ist nach Dortmund gefahren und Familie Spies hat sich mit der kleinen Floh, die nun Düsseldorferin war, auf dem Weg nach Hause gemacht. Bea musste zum Zug, um irgendwie in den Norden der Republik zu kommen. Dort ist sie nach 5 Stunden dann auch endlich angekommen.

Wir sind mittlerweile alle wieder im Alltag angekommen, aber dieser ist nun anders. Wir denken täglich an unsere Erfahrungen und Eindrücke zurück, wir haben neue, sehr wertvolle, Menschen kennengelernt die uns weiter begleiten und ohne die vieles schwieriger wäre, danke Achim!!!

Margos Tag beginnt sehr früh am Morgen, um ihre eigenen drei Hunde zu versorgen, sie pendelt ständig zwischen dem Tierheim, das immer noch im „Renovierungszustand“ ist und den diversen Arztpraxen, fährt von A nach B viele Kilometer, hat ständig das Mobiltelefon am Ohr, um jedem Hilferuf zu entsprechen, organisiert und delegiert, rettet und versorgt, und ihr Tag endet erst spät in der Nacht, um noch die wichtigsten emails zu beantworten.

Sie steht vor diesen Aufgaben allein und ist 24 Stunden am Tag für die Hunde da. Dazu kommen die sehr schwierigen Umstände in diesem armen Land Bulgarien. Immer noch die Unsicherheit vor der Regierung, die Anfeindungen der Nichtgönner, die miserablen Straßenverhältnisse, das Problem mit dem wenig motivierten Personal, vor allem aber die Geldsorgen.

Wir haben sie zum Abschied gefragt, ob sie froh sei, wenn wir wieder reisen, wir machten ihr ja schon zusätzliche Arbeit und bringen ihren Alltag durcheinander. Ihre Antwort darauf war: „Nein, dann brauche ich diese Emotionen nicht alleine leben, und weiß: ich bin nicht die einzige Verrückte auf dieser Welt“.

Wir sind dankbar, diesen Alltag erlebt zu haben und eine Person wie Margo kennen zu dürfen!!! Und wir haben ein gemeinsames Ziel.

Das Fazit dieser Woche war für alle gleich….. Wir werden uns verstärkt darum bemühen, dass Margo´s Tierheim überleben kann.  Es ist sehr viel zu tun, aber wir stecken voller Motivation und wir werden es anpacken!!!

Wir haben immer gesagt, oberstes Ziel sind die Kastration! Das werden wir weiter voran treiben, das ist das allerwichtigste. Aber es gibt auch sehr, sehr viele Hunde, die vermittelt werden müssen, die nicht auf die Straße zurück können, die eine liebevolle Familie brauchen. Das Tierheim muss dringend winterfest gemacht werden, dafür brauchen wir Baumaterial, Dachpappe, Farbe und vieles mehr. Ohne Unterstützung wird Margo es nicht schaffen, aber genau das wollen wir!! Sie kämpft seit 14 Jahren für die Straßentiere Bulgariens und wir werden ihr helfen! Sie sagte eines Tages, Menschen kommen und gehen aber auch wieder. Wir wollen bleiben!

 

Fortsetzung folgt…. 2014