Tag 5

Donnerstag 29.5.2013

Die Nacht wurde zweimal durch unser Baby unterbrochen. Floh musste mal und hatte ein heftiges Hüngerchen. Wie Anke treffend bemerkte: „Floh ist schon taschenrein….“ Gepieselt wird grundsätzlich nicht in die Tasche und der Haufen landet gerne unter dem Tisch, aber wenn wir schnell genug sind, immer auf einem Stück Küchenpapier.

Nach dem Aufstehen der bange Blick zur Tasche… Lebt sie noch ??….Ja, sie lebt noch!!! Ab heute wurde nun auch getrennt gefrühstückt. Wir hatten zwar das „Do not disturb“ – Schild an die Tür gehängt, aber wir waren doch lieber vorsichtig. Inzwischen wissen wir auch, dass Floh eine Hündin und kein Rüde ist.

 

Dass alles im Leben einen Sinn hat, merkten wir spätestens heute mal wieder. Eigentlich wollten wir den Tag mit der Reiseleitung in Sozopol verbringen, uns die Stadt ansehen und mit anschließender Bootsfahrt „Urlaub“ genießen. Durch unsere Streuneraktion  2 Tage zuvor konnten wir den Ausflug aber nicht mehr buchen, jetzt war es unser Glück, mit Floh hätten wir nicht mitfahren können. 

Vom Wetter her war der Morgen bedeckt. Den Vormittag haben wir mit Floh-Belustigung verbracht  und mit der Frage, was geschieht am Samstag?? Lassen wir Floh hier in Bulgarien oder finden wir eine Möglichkeit, sie mitzunehmen? Gabi fiel ein, dass Berta eine Endstelle in Deutschland in Aussicht hatte, und sie könnte von Farbe und Alter als Mutter durchgehen. Aber ohne Pflegestelle kamen wir nicht weiter. Bärbel erzählte von ihrer Freundin Stephanie und deren tolle Hündin Lily; sie kam Gottseidank selbst auf die Idee, diese sofort anzuschreiben und zu fragen ob sie als Pflegestelle fungieren würde. Das Warten auf eine Antwort kann sehr anstrengen.

 

Gegen Mittag kam die Sonne. Wir sind nach Burgas gefahren, haben dort einen Spaziergang durch die Innenstadt gemacht. Bärbel hat für Floh einen Stoffkumpel „Strolch“ gekauft, den fand Flöhchen von Anfang an klasse, zum Kuscheln und zum Kämpfen.

Dann kam endlich die langersehnte Nachricht von Stefanie….sie nimmt Floh als Pflegehund auf. Nun fehlte nur noch das O.k. von Margo und von der Endstelle für Berta, sie früher als geplant aufzunehmen.

Nach Burgas haben wir noch einen Abstecher nach Pomorie gemacht, wir mussten unseren bestellten Schnaps abholen. Der Mönch erkannte uns sofort wieder...  und „busy“ eilte er davon, um unseren Alkohol zu holen. Gabi, die das Warten nicht erfunden hat, fragte beiläufig, ob hier rauchen wohl erlaubt sei. Bea meinte: „Versuchs, wenn nicht, dann kommt die Strafe von oben.  Just in dem Moment, als Gabi die Zigarette anzünden wollte, ertönte eine dunkle Stimme…..“No smoking, please….“ vom Balkon über uns. Warum wir in hysterisches Gelächter ausgebrochen sind, wird dem Mönch auf Ewigkeiten ein Rätsel bleiben.

 

Auf dem Weg zurück zum Hotel stürzte vor uns ein Radfahrer direkt auf die Straße und blieb regungslos liegen. Es war nicht ersichtlich, ob er vom vorausfahrenden Bus gestreift wurde oder nur so gestürzt war. Wir haben sofort angehalten und Gabi und Bea sind zu dem Mann gelaufen – Bea hatte doch eigentlich Urlaub….?!?. Es waren schon einige andere da, ein Mann telefonierte mit der Polizei. Der Mann blutete sehr stark aus einer Kopfwunde und an der Hand. Wie gut, dass wir unsere Küchenrolle dabei hatten, ein Teil der Rolle diente als Druckverband. Der Mann war sehr stark alkoholisiert und als die Polizei kam, sind wir  dann auch schnell weiter gefahren. Insgeheim hatten wir alle befürchtet, dass wir als sichtliche Touristen beschuldigt werden, den Unfall verursacht zu haben.

 

Bulgarien scheint kein glücklicher Ort auf dieser Welt zu sein – auch nicht für die Menschen.


Am Abend hat Gabi geschwächelt. Die Sonne und mangelnde Flüssigkeitszufuhr haben ihr nicht gut getan, und sie konnte leider nicht mit uns zum Italiener gehen. Wir haben den Abend dann mal nicht auf dem Balkon beendet – womit Bärbel ihrem Ziel, ein zufriedenstellendes Strickergebnis mit nach Hause zu nehmen, einmal mehr geschmälert wurde. Außerdem mussten wir Floh hüten.

 

 

Es war so schön, dieses kleine Wesen zu sehen, sie wird immer kräftiger, läuft immer besser und machte uns einfach nur glücklich.

 

 

Dank Sylvia konnten wir die Ausreise für Berta organisieren. Die Interessentin für Berta hatte zugestimmt, Berta schon am Samstag zu übernehmen, wir konnten unser Glück kaum fassen.