Nach dem Frühstück hat Gabi den Strand auf mögliche Streuner kontrolliert. Vor allem hätte es uns wirklich gefreut, wenn wir Sunset doch noch mit diversen Leckereien zur Kastration hätten überreden können. Aber der junge Mann hat den Braten gerochen und ist nicht aufgetaucht.
Also sind wir ohne Hund zum Tierheim aufgebrochen, um das Sommerfest für die Schulkinder vorzubereiten. Dort gab es aber trotz allem Zuwachs, 2 Welpen, ca. 8 Wochen alt und 1 Minikatze, vielleicht 3 oder 4 Wochen alt.
Im Tierheim war auch schon Achim, ein DJ aus Süddeutschland, der bislang jedes Jahr 4 Wochen am Sonnenstrand verbracht hat, um dort in einer Disco aufzulegen. Er engagiert sich in Deutschland für „Hundepfoten in Not“ und kennt den Schlagersänger Markus Becker, der ebenfalls Margo unterstützt. Achim hat sofort mit angepackt und gemeinsam haben wir den Platz vor dem Tierheim mit Tisch und Sonnenschirm, Getränken und Süßigkeiten versorgt. Alles wurde mit Pro K- Ballons dekoriert. Was auf einmal fehlte war der Karton mit den Bechern. Dieser tauchte auch trotz intensiver Suche nicht mehr auf. Also sind Anke und Bea in den Ort gefahren, um Becher zu kaufen. Die Verkäuferin konnte zwar kein englisch oder deutsch und auch mit Ankes schauspielerischen Fähigkeiten kam sie nicht zurecht. Dabei waren die wirklich klasse! Da half dann nur noch ein benutzter Becher aus dem Abfall, und wir bekamen die dringend benötigten Trinkgefäße.
Auf dem Weg zurück ins Tierheim überholten wir Margo, die die Kinder samt stellvertretender Direktorin und Lehrer von der Schule abgeholt hat. Am Tierheim angekommen bekamen wir alle eine Rose von den Kindern, und nach einer Stärkung erklärte Margo den Kindern den Tierheimalltag und die Bedeutung von Tierliebe. Alle durften in den Freilauf und ausgiebig mit einigen Tieren kuscheln. Gerade die Welpen waren natürlich der Renner, und unsere Ramboline ging von Arm zu Arm bis sie leider runterfiel. Zum Glück hat sie sich nur sehr erschrocken und war nach kurzer Zeit wieder ganz die alte. Micky war der Star und genoss die Aufmerksamkeit.
Gerade als sich alle zum Abschiedsfoto vor dem Tierheim aufstellten, fuhr ein Auto vor und eine junge Frau brachte einen kleinen Welpen, mit abgeschnittenen Ohren und kupierter Rute. Sie hat das Tier im Straßengraben am Sonnenstrand gefunden, ihn dem Tierarzt vorgestellt, und ist dann direkt den weiten Weg zum Tierheim gefahren, da Margo´s Tierheim bereits über die Grenzen des Heimatortes bekannt ist. Die Dame hat schon einen größeren Hund und konnte ihn nicht behalten. Gabi und Bea haben ihn sofort mit Wurmmittel versorgt, und dieser kleine Schatz musste dringend entfloht werden.
Karol nahm das kleine mamalose Würmchen auf den Arm, und da er ein Adidas-T-Shirt trug, bekam der Welpe vorerst den Namen „Adidas“. Zunächst musste Adidas in einen separaten Raum zu den anderen Welpen.
Während einer kurzen Pause beim Essen in einer schäbigen Taverne, sprach ein Mann am Nebentisch Margo an und bot ihr „mal eben“ seinen Hund an…..Er hätte ein 40 Tage altes Baby…..Der Hund war wohl erst bei einer Frau in Pflege, kam von dort aber total verwahrlost zurück, und nun würde der Hund an der Treppe angebunden sein Leben fristen. Margo ist dann sofort losgefahren, um den Hund zu holen. Cinque, eine Mischung aus Pinscher und Chihuahua, 5 Jahre alt, lag auf einem kleinen Handtuch an einer kurzen Leine an der Treppe. Es war also höchste Zeit, den kleinen Mann mitzunehmen.
Während Margo unterwegs war, kam ein sehr abgemagerter, schwarz-weißer mittelgroßer Hund am Lokal vorbei. Karol hat ihn mit unseren Essensresten gelockt, diese wurden gierig verschlungen. Der arme Kerl saß voller Zecken und war natürlich unkastriert. Nach kurzer Rücksprache mit Margo kam auch dieser Hund mit ins Tierheim. Wir haben ihn Bacardi genannt. Das waren dann schon 3 Hunde an nur einem Tag
Nun kam auch der Abschied von Achim. Er war ebenso wie wir tiefbetroffen von den Eindrücken des Tages. Er sagte zu, nach seiner Rückkehr nach Deutschland uns und damit Margo und die Hunde von Bulgarien zu unterstützen. Ein großes Ziel, bei dem er mithelfen möchte, ist der Hilfstransport der lebensnotwendigen – oft einfachen Dinge, die Margo benötigt, vor allem tonnenweise Futter!!!
Wieder im Tierheim hat sich Margo Adidas genauer angesehen. Sie hat festgestellt dass „er“ viel zu klein ist, um allein ohne Mutterwärme zu überleben. Sie hat uns gefragt, ob wir als Ersatzmütter einspringen und das Mäuschen mit ins Hotel nehmen würden.
Nach kurzer Überlegung, denn im Hotel ist Tierhaltung strengstens verboten, haben wir beschlossen, es zu wagen und nahmen den Welpen mit. Von Margo mit einer Transporttasche und Babymilchpulver ausgestattet, sind wir aufgebrochen. Da unser Mittagessen dem Einsatz zur Rettung von Bacardi herhalten musste, beschlossen wir, samt Nachwuchs essen zu gehen. Auf unseren Mut gab es einen Cognac und selbst Bea hat Bier getrunken…..das ist schon erwähnenswert!
Nach dem Essen ging es zurück ins Hotel und das Baby wurde in einer Einkaufstasche ins Zimmer geschmuggelt. Im Appartement durfte es die ersten Schritte üben. Spätestens danach hatte es 4 Herzen gestohlen, und unsere größte Sorge war, dass es diese Nacht nicht übersteht. Umgetauft haben wir es auch, Floh erschien uns viel passender! Der Abend wurde wie zuvor auf dem Balkon zu fünft beendet.
Heute fiel uns auf, das wir uns im Tierheim schon wie zu Hause fühlen, die Hunde kennen uns, drehen nicht mehr so auf, wenn wir kommen, und wir wissen wie wir mit den meisten von ihnen umgehen können